Verbesserungen beim Schreiben-Modus in Dorico | Neue Funktionen in Dorico 1.1
Dieser Artikel ist die deutsche Übersetzung eines Artikels, den der in Seattle ansässige Musiker, Arrangeur und Notations-Experte Robert Puff in seinem Blog „of note“ veröffentlicht hat (hier präsentiert mit freundlicher Genehmigung von Robert Puff und Anthony Hughes).
Dieser Artikel ist eine Abschrift eines der exzellenten Videotutorials, die auf dem offiziellen Dorico YouTube-Kanal gepostet wurden.
Dieses Tutorial, das hier mit freundlicher Genehmigung seines Schöpfers Anthony Hughes in geschriebener Form präsentiert wird, trägt den Titel „Verbesserungen beim Schreiben-Modus in Dorico“…
Hallo, ich bin Anthony Hughes und in diesem Video zeige ich Ihnen einige der Verbesserungen, die im Schreiben-Modus ab Dorico 1.1 vorgenommen wurden.
Das Erstellen von Elementen der Musiknotation war in Dorico stets schnell und intuitiv.
(00:15) In Dorico 1.1 ist es jetzt viel einfacher, Elemente mit rhythmischer Dauer mit der Maus zu erstellen, indem man einfach auf das Element klickt und es in der Partitur über die gewünschte Länge zieht.
Die Elemente rasten an rhythmischen Positionen in Ihrer Notation ein.
(00:33) Andere musikalische Elemente als Noten, Pausen und Artikulationen verfügen jetzt über Zuordnungslinien, die deutlich anzeigen, an welcher rhythmischen Position sie wirksam sind.
(00:42) Es ist jetzt möglich, Elemente im Schreiben-Modus mit der Maus an neue rhythmische Positionen zu ziehen, wie ich es beispielsweise mit diesem Forte mache. Sie können sehen, wie das Element und seine Zuordnungslinie beim jeweils nächsten Schlag einrasten, wenn ich es den Takt entlang ziehe.
(00:58) Wenn ich nun in den Notensatz-Modus wechsle, in welchem das Verschieben von Elementen nur die grafische und nicht deren musikalische Position beeinflusst, werden Sie feststellen, dass beim Ziehen des Fortes nach rechts die Zuordnungslinie auf derselben Note verankert bleibt. Dies zeigt an, dass die Dynamik nach wie vor von dieser ursprünglichen Position aus wirksam ist.
(01:18) Wenn Sie lieber keine Zuordnungszeilen sehen möchten, können Sie diese deaktivieren, indem Sie das Menü „Ansicht“ öffnen und „Zuordnungslinien“ abwählen.
(01:27) Bei Elementen mit einer Dauer sind an beiden Enden Ziehpunkte angelegt, wodurch Sie die Startposition und die rhythmische Länge unabhängig voneinander bearbeiten können.
Sie können nach wie vor das gesamte Element verschieben, indem Sie statt auf die Ziehpunkte auf das Element selbst klicken und dieses ziehen.
(01:44) Diese Art von Arbeitsschritten ist jetzt auch mit der Tastatur viel einfacher durchzuführen.
(01:49) Halten Sie die Alt-Taste gedrückt und benutzen sie die Pfeiltasten (nach rechts und links), um die Elemente vor und zurück zu bewegen. Elemente wie Noten bewegen sich entsprechend des aktuellen Werts des rhythmischen Rasters. Sie können diesen Wert ändern, indem Sie im Einblend-Menü [in der Statuszeile unten ganz links] eine neue Notendauer auswählen…
… oder bei gehaltener Alt-Taste [ oder ] (Windows) bzw. Ü oder + (Mac) drücken.
(02:09) Andere Elemente rasten auf intelligente Weise an vorhandenen Notenpositionen ein, wodurch Dynamik, Pedallinien und andere Elemente sehr schnell an der richtigen Stelle in Ihrer Partitur platziert werden können. Dafür wird der gleiche Tastaturbefehl, Alt + die linke und rechte Pfeiltaste, verwendet. Sie können diese Elemente auch um den Wert des rhythmischen Rasters verschieben, indem Sie zusätzlich Control (Windows) bzw. Command (Mac) gedrückt halten.
(02:33) Mit Alt und den Pfeiltasten werden Elemente also nach links und rechts verschoben, und mit Shift + Alt und den Pfeiltasten werden Elemente mit einer rhythmischen Dauer verlängert oder verkürzt. Auch hier bestimmen Noten und Pausen anhand des rhythmischen Rasters, um wie viel sie verlängert und verkürzt werden.
(02:50) In meinem rhythmischen Raster ist derzeit beispielsweise die Standardeinstellung, eine Achtelnote, eingestellt. Wenn ich eine [bereits notierte] Viertelnote anwähle und die Tastenkombination Shift + Alt + Rechtspfeil drücke, wird die Notenlänge [dieser Viertelnote] um eine Achtelnote verlängert.
(03:04) Dies funktioniert mit allen Elementen, die eine rhythmische Dauer haben. Und wie gesagt: wenn Sie zusätzlich Control (Windows) bzw. Command (Mac) gedrückt halten, werden die Elemente um den Wert des rhythmischen Rasters verlängert oder verkürzt.
(03:17) Im Abschnitt „Bearbeiten“ der Programmeinstellungen können neue Optionen festgelegt werden. Durch Aktivieren dieses Kontrollkästchens können mehrere Elemente mit der Maus erstellt werden. Dies kann beim Hinzufügen von Elementen über eine Passage nützlich sein, wie etwa Bindebögen oder wenn Sie einen Streichersatz mit Strichangaben versehen.
(03:36) Wenn Sie alle Elemente hinzugefügt haben, drücken Sie einfach die Escape-Taste, um die Belegung des Mauszeigers zu löschen.
(03:43) Die zweite neue Voreinstellung lädt immer nur die Maus mit einem Element, das Sie in einer Palette ausgewählt haben, auch wenn Sie eine aktive Auswahl in der Partitur haben.
Wenn Sie zuvor eine Auswahl hatten, wurde alles, was Sie in einer Palette anklicken, automatisch an dieser Position erstellt. Wenn Sie diese neue Voreinstellung festlegen, werden Sie nicht versehentlich Musikelemente erstellen, die Sie nicht möchten.
(04:07) Das Arbeiten mit Stimmen in Dorico ist jetzt viel leistungsfähiger. Zum einen haben wir es möglich gemacht, in neue oder vorhandene Stimmen einzufügen.
Ich habe hier einen Musikabschnitt als vierstimmigen Satz notiert und möchte ihn in dieses zweizeilige Chorsystem kopieren.
(04:24) Sopran und Tenor sind einfach zu kopieren, da beide in der oberen Stimme ihrer jeweiligen Notenzeilen sein müssen. Ich halte beim Klicken in das leere System die Alt-Taste gedrückt, um eine Kopie meiner aktuellen Auswahl einzufügen.
Ich muss die Alt-Stimme in eine Stimme mit Hälsen abwärts in dieser [oberen] Notenzeile einfügen, also kopiere ich sie mit Strg + C (Windows) bzw. Cmd + C (Mac), wähle die Note oder Pause aus, bei der ich mit dem Einfügen beginnen möchte, klicke mit der rechten Maustaste und wähle „In Stimme einfügen“ > „Neue Stimme mit Hälsen abwärts“.
(04:57) Ich kann dann schnell dasselbe mit der Basslinie machen, und Dorico setzt das wunderbar um.
(05:04) Es ist auch möglich, die Stimme bestehender Notation zu ändern. Manchmal haben Sie vielleicht Noten in eine Stimme mit Hälsen aufwärts eingegeben und entscheiden nun, dass diese als Stimme mit Hälsen abwärts notiert sein sollen.
Wählen Sie einfach die Noten an, klicken Sie mit der rechten Maustaste und wählen Sie Stimmen > Stimme ändern > Neue Stimme mit Hälsen abwärts.
Nun können Sie damit fortfahren, Noten in die Stimme mit Hälsen aufwärts einzugeben.
(05:31) Eine weiter Verwendung der Funktion zum Ändern von Stimmen besteht darin, mehrere Stimmen zu Akkorden zu kombinieren, die vielleicht von einem Klavier gespielt werden sollen.
(05:39) Sie können auch den Inhalt zweier Stimmen austauschen.
Wenn Sie feststellen, dass Sie die Noten falsch herum eingegeben haben, dann wählen Sie einfach die betroffenen Noten an, …
… klicken Sie mit der rechten Maustaste und wählen Sie Stimmen > Stimmeninhalte tauschen.
(05:53) Und wenn wir schon hier sind: während es nach wie vor möglich ist, die Eigenschaften „Beginnt Stimme“ und „Endet Stimme“ für einzelne Noten festzulegen, um zu verhindern, dass überflüssige Pausen angezeigt werden, gibt es jetzt im Menü Bearbeiten den praktischen Befehl „Pausen entfernen“, der alle relevanten Eigenschaften der Stimmen dementsprechend einstellt.
(06:10) Dorico 1.1 führt einfache, aber sehr leistungsstarke Filter ein, um eine Auswahl auf die spezifischen Elemente einzugrenzen, die Sie bearbeiten müssen.
Das Filter-Menü ist im Menü Bearbeiten im Schreiben-Modus verfügbar. Oben im Untermenü befinden sich Auswahlmöglichkeiten, mit denen Sie die Funktionsweise des Filters bestimmen können.
Sie können die Kategorie an Elementen, die Sie anschließend aus dem Menü wählen, entweder aus- oder abwählen.
(06:36) Probieren wir es einmal mit Noten und Akkorden: Ich wähle diese beiden Systeme an, gehe dann zu Bearbeiten > Filter und wähle bei oben aktiver Funktion „Nur auswählen“ im Menü „Noten und Akkorde“.
Jetzt sind nur noch die Noten angewählt.
(06:56) Das funktioniert gut, wenn Sie beispielsweise nur die jeweils oberste Note eines Akkords innerhalb eines Abschnitt auswählen müssen, um sie als Melodielinie für ein anderes Instrument zu kopieren.
(07:05) Oder, um zu meinem Beispiel mit vierstimmigem Chorsatz zurückzukehren, wir können einfach einen Chorsatz nach Stimme filtern, um dann die Stimmen in ihre jeweiligen Notenzeilen einzufügen.
(07:16) Setzen wir den Filter nun auf „Nur Auswahl aufheben“.
Ich möchte diesen Abschnitt aus der Geige in die Flöte kopieren, aber die Flöte benötigt keine Strichanweisungen. Also wähle ich den Abschnitt an und gehe dann zu Bearbeiten > Filter > Spielanweisungen. Die Strichangaben sind deaktiviert, sodass ich nur die Noten und Artikulationen kopieren und in die Flötenstimme einfügen kann.
(07:39) Die letzten Verbesserungen, die ich Ihnen heute zeigen werde, betreffen die Dynamik. Dorico 1.1 führt bessere Möglichkeiten ein, die Dynamik horizontal und vertikal innerhalb Ihrer Partitur zu handhaben.
Sie können Dynamikanweisungen innerhalb eines Notensystems gruppieren, um sie vertikal auszurichten. Das ist hilfreich, wenn diese durch Noten oder andere Elemente, die aus dem Notensystem herausragen, aus ihrer Standardposition verschoben werden müssen, um Kollisionen zu vermeiden.
(08:05) Selektieren Sie die Dynamikangaben, klicken Sie mit der rechten Maustaste und wählen Sie „Dynamik“ > „Dynamikanweisungen gruppieren“. Sie können erkennen, dass eine Dynamikangabe Teil einer Gruppe ist, wenn Sie diese anwählen und sehen, dass andere Dynamikangaben blau gefärbt sind und Zuordnungslinien angezeigt werden.
Diese Dynamik-Gruppe fungiert jetzt als ein einzelnes Element und kann verschoben, verlängert oder verkürzt werden, wobei die einzelnen Dynamikangaben darauf reagieren und sich entsprechend anpassen. Dorico ist sogar in der Lage, die Bearbeitung komplexerer Dynamik-Ketten zu handhaben.
Dorico hilft mit, indem es Dynamikangaben, die gemeinsam erstellt wurden oder aneinander angrenzen, automatisch zu einer Gruppe verbindet.
(08:44) In diesem Beispiel habe ich einen Bläsersatz, bei dem alle Instrumente unisono spielen, und alle werden innerhalb dieser Phrase dieselben Dynamikangaben haben.
Mit der neuen Funktion „Dynamik verknüpfen“ in Dorico 1.1 können Sie nun Dynamikangaben an dieselbe rhythmische Position in andere Notensysteme kopieren und eine Verknüpfung zwischen ihnen herstellen.
Ich kopiere nur die Dynamikangaben der obersten Notenzeilen, indem ich in den ersten Takt klicke und dann bei gedrückter Shift-Taste in den letzten Takt, um alles in dieser Notenzeile zu selektieren. Dann wähle ich Bearbeiten > Filter > Alle Dynamikwechsel.
Ich kann dann mit der rechten Maustaste klicken, um diese Dynamikangaben zu kopieren oder Strg + C (Windows) bzw. Cmd + C (Mac) drücken.
Wenn ich dann die Dynamikangaben an derselben Position in die anderen Notenzeilen einfüge, indem ich mit der rechten Maustaste klicke und „Einfügen“ wähle oder Strg + V (Windows) bzw. Cmd + V (Mac) drücke, werden diese Dynamikangaben verknüpft, was wieder durch die Blaufärbung gekennzeichnet ist.
(09:41) Das bedeutet, dass ich jetzt eine der Dynamikangaben anwählen und durch eine andere Angabe ersetzen kann, und diese Änderung wird von den verknüpften Elementen übernommen. Das funktioniert auch bei allmählichen Dynamikwechseln, und Bearbeitungen von Eigenschaften werden ebenso übergreifend gefiltert.
(09:57) Sie können die Verknüpfung von Dynamikanweisungen auch erstellen (oder aufheben), indem Sie eine Auswahl treffen, mit der rechten Maustaste klicken und Dynamik > Verknüpfen (oder Verknüpfung aufheben) wählen.
Mit einfacheren Möglichkeiten, Elemente mit der Maus oder der Tastatur zu erstellen und zu bearbeiten, mit erweiterter Unterstützung für Stimmen, mit einfachen, aber leistungsstarken Filtern und gruppierten und verknüpften Dynamikanweisungen werden Sie die Arbeit im Schreiben-Modus wahrscheinlich viel bequemer und angenehmer finden.
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